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Ausgewanderte Wörter


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Rezension von

Yvonne Joosten

Ausgewanderte Wörter Wer hätte das gedacht? „Butterbrot“ ist das gebräuchlichste ausgewanderte deutsche Wort in der russischen Sprache. Allerdings versteht man hier nicht etwa eine Butterstulle darunter, sondern ein mit Käse oder Wurst belegtes Brot. Das Wort „Waldsterben“ wurde ins Französische übernommen. Dies ist erstaunlich, weil die Franzosten normalerweise keine fremden Wörter annehmen. Und „Kaffeeklatsching“ ist in England in dieser Schreibweise tatsächlich der Begriff für plauschende Frauen, die bei Kaffee und Kuchen zusammensitzen. In der Regel fallen uns eher die Wörter auf, die aus anderen Sprachen in das Deutsche übernommen werden. Dass die Wortwanderung auch andersherum stattfindet und deutsche Begriffe Sprachgrenzen überschreiten, wird uns nur selten bewusst. Jutta Limbach, Vorsitzende des Deutschen Sprachrats und Präsidentin des Goethe-Instituts, hat in ihrem Buch „Ausgewanderte Wörter“ die interessanten Begriffe zusammengestellt, die sich auf die Wanderung in andere Sprachen begeben haben. Gesammelt wurden die Wörter in der internationalen Ausschreibung „Ausgewanderte Wörter“ des Deutschen Sprachrats. Schön ist, dass es zu jedem Begriff eine Erläuterung über Gebrauch, Bedeutung und Fundstelle gibt. So erfährt man beispielsweise, dass die Redewendung „Was ist das?“ in die ungarische Umgangssprache übernommen wurde. Allerdings bedeutet sie hier überraschenderweise das, was wir unter dem Begriff „Kunst“ verstehen. „Ez nem olyan nagy was-ist-das.“ heißt sinngemäß übersetzt: „Das ist keine große Kunst“. Interessant ist das Buch alle, die sich mit Sprache beschäftigen. So lässt sich mit ihm beispielsweise der Antwort auf die Frage näher kommen, ob es auch für das Deutsche zutrifft, dass Wortwanderungen dann bevorzugt entstehen, wenn sich eine Benennungslücke zeigt. Oder: Sind es besonders die zusammengesetzten Wörter, die aus dem Deutschen übernommen werden. Wird also die Eigenart unserer Sprache geschätzt, grammatikalisch korrekt Wörter in nahezu unendlichen Variationen aneinanderreihen zu können? Auch aus psychologischer Sicht ist das Buch spannend. Die Auswahl der Wörter, die Sprachgrenzen überschreiten, lässt z. B. Schlüsse darauf zu, wie Deutsche in anderen Ländern gesehen werden. Für die Begriffe Kaffeepaussi, Kuchen und Autobahn lässt sich dies noch halbwegs passabel erklären. Aber was zum Kuckuck könnte es bedeuten, dass „Arbeito“ (japanisch), Streber (serbisch) oder „Besservisseri“ (finnisch) den Weg über die Sprach-Grenzen geschafft haben?!

Wer hätte das gedacht? „Butterbrot“ ist das gebräuchlichste ausgewanderte deutsche Wort in der russischen Sprache. Allerdings versteht man hier nicht etwa eine Butterstulle darunter, sondern ein mit Käse oder Wurst belegtes Brot. Das Wort „Waldsterben“ wurde ins Französische übernommen. Dies ist erstaunlich, weil die Franzosten normalerweise keine fremden Wörter annehmen. Und „Kaffeeklatsching“ ist in England in dieser Schreibweise tatsächlich der Begriff für plauschende Frauen, die bei Kaffee und Kuchen zusammensitzen.

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In der Regel fallen uns eher die Wörter auf, die aus anderen Sprachen in das Deutsche übernommen werden. Dass die Wortwanderung auch andersherum stattfindet und deutsche Begriffe Sprachgrenzen überschreiten, wird uns nur selten bewusst.

Jutta Limbach, Vorsitzende des Deutschen Sprachrats und Präsidentin des Goethe-Instituts, hat in ihrem Buch „Ausgewanderte Wörter“ die interessanten Begriffe zusammengestellt, die sich auf die Wanderung in andere Sprachen begeben haben. Gesammelt wurden die Wörter in der internationalen Ausschreibung „Ausgewanderte Wörter“ des Deutschen Sprachrats. Schön ist, dass es zu jedem Begriff eine Erläuterung über Gebrauch, Bedeutung und Fundstelle gibt. So erfährt man beispielsweise, dass die Redewendung „Was ist das?“ in die ungarische Umgangssprache übernommen wurde. Allerdings bedeutet sie hier überraschenderweise das, was wir unter dem Begriff „Kunst“ verstehen. „Ez nem olyan nagy was-ist-das.“ heißt sinngemäß übersetzt: „Das ist keine große Kunst“.

Interessant ist das Buch alle, die sich mit Sprache beschäftigen. So lässt sich mit ihm beispielsweise der Antwort auf die Frage näher kommen, ob es auch für das Deutsche zutrifft, dass Wortwanderungen dann bevorzugt entstehen, wenn sich eine Benennungslücke zeigt. Oder: Sind es besonders die zusammengesetzten Wörter, die aus dem Deutschen übernommen werden. Wird also die Eigenart unserer Sprache geschätzt, grammatikalisch korrekt Wörter in nahezu unendlichen Variationen aneinanderreihen zu können?

Auch aus psychologischer Sicht ist das Buch spannend. Die Auswahl der Wörter, die Sprachgrenzen überschreiten, lässt z. B. Schlüsse darauf zu, wie Deutsche in anderen Ländern gesehen werden. Für die Begriffe Kaffeepaussi, Kuchen und Autobahn lässt sich dies noch halbwegs passabel erklären. Aber was zum Kuckuck könnte es bedeuten, dass „Arbeito“ (japanisch), Streber (serbisch) oder „Besservisseri“ (finnisch) den Weg über die Sprach-Grenzen geschafft haben?!

geschrieben am 04.12.2006 | 338 Wörter | 2146 Zeichen

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