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Fortschritte im Functional Training


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Rezension von

Ragan Tanger

Fortschritte im Functional Training Die Funktion belebt das Organ Mit Michael Boyle hat der Riva-Verlag aus München einen renommierten und weltweit bekannten Fitnesstrainer und Sportwissenschaftler als erfolgreichen Autor in seinem Verlagsprogramm. Sein Buch Functional Training (das in Deutschland nicht unnötig verkomplizierend übersetzt werden musste) war in den USA ein großer Renner und auch Dank des Münchener Verlages ist man in Deutschland auf diesen Mann aufmerksam geworden. Viele Profisportler aus den USA, vor allen Dingen aus der nordamerikanischen Eishockeyliga, schwören auf sein Training. Brendan Shanahan, einer der besten Hockeyspieler aller Zeiten, hat seine individuelle Potentialmaximierung dem Training Boyles zu verdanken. Nun ist ein weiteres Buch erschienen, das den Titel Fortschritte im Functional Training trägt und neue Trainingstechniken in diesem Bereich aufzeigen möchte. Zunächst zum Funktionstraining selbst. Die althergebrachten Ideen, isolierte Muskelgruppen zu kräftigen, allgemeine Fitnessprogramme für jedes Problem anzuwenden und den Trainingsaspekt von Seiten des Pädagogen als deduktive Methode anzubieten, die sich höchstens an physiologischen und anatomischen Aspekten orientiert, sind heute nicht mehr state of the art. Das funktionelle Training integrierte schon in den 1980er Jahren die Biomechanik, die Physiotherapie und die Bewegungslehre, die gezeigt haben, dass spezifisches, stabilisierendes und immer zweckorientiertes Training jeder allgemeinen Weisheit vorzuziehen ist. Eine Tatsache, die weder revolutionär noch besonders ist, aber biologisch ungemein essentiell. Gerade bei Verletzungen ist diese Sichtweise elementar, denn nur so ist es gewährleistet, dass die individuelle Problematik des Klienten erkannt werden kann. Boyle propagiert wie viele seine Kollegen in erster Linie eine Mobilitäts- und Stabilitätstraining, das auf die üblichen Maschinen verzichtet und dafür instabile Unterlagen, Hilfsgeräte (wie TRX-Bändern, Freihanteln, Sideboards etc.) und rumpfkräftigende Übungen ins Zentrum stellt. Das gibt er fachgerecht und gesundheitsorientiert auch in seinem neuesten Buch wider. Häufig zitiert Boyle, der sich selbst als Spätzünder auf dem pädagogischen Gebiet bezeichnet, Debatten von Hardlinern oder Oldschoolern, die dem funktionellen Training und vielen, in diesem Buch vorgestellten, neuen Erkenntnissen skeptisch gegenüberstehen, und stellt dann seine Sichtweise dagegen. Sympathisch ist, dass er dies nicht als das Ultimative verkauft, sondern sauber zu definieren weiß, was die Vorteile sind und was vor allen Dingen seine Beweggründe sind. Das zeigt auch seine Flexibilität als Methodiker und seine Aufgeschlossenheit neuer Erkenntnisse gegenüber, die er hier versammelt. Ausschließlich aus dem angloamerikanischen Raum zitierte Kollegen haben in den letzten 15 Jahren immer wieder neue Ansätze zur Trainingstechnik und Verletzungsanamnese, Gelenksicherung und Funktionalität – auch unter wissenschaftlichen Tests – gezeigt: Boyle sammelt sie und präsentiert sie mundgerecht. Positiv lässt sich in diesem Buch der therapeutisch klare Ansatz Boyles festhalten, keine Ausweichbewegungen oder Schmerzen zu tolerieren. Das, was sich vielleicht ganz natürlich anhört, ist ja das häufigste Fehlkriterium im momentanen Leistungssport. Andererseits ist er meiner Meinung nach bei bestimmten Einstellungen selber nicht immer sanft (keine Beinpresse, Bauchmuskeln sollen sichtbar sein) und auch die Fotos konterkarieren den eigentlich interessanten Inhalt des Buches mit zum Teil unschönen und unsauberen (im technischen und ästhetischen Sinne) Fotos. Ansonsten aber überzeugt Boyle mit eine Reihe von Programmplänen, Verletzungsanamnesen (hier vor allen Dingen die weiche Leiste und Oberkörperproblematiken), Herzkreislauf- und Anatomieverständnis, das sich, und das ist das Wichtigste, primär an Athleten richtet! Breitensportler sind mit einfacheren Büchern besser bedient, aber Sportler, und deren gibt es in Deutschland ja recht viele, die an der Grenze zum Leistungssport stehen und ihren Körper leistungspyhsiologisch trainieren wollen, sollten hier mal einen Blick hineinwerfen.

Die Funktion belebt das Organ

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Mit Michael Boyle hat der Riva-Verlag aus München einen renommierten und weltweit bekannten Fitnesstrainer und Sportwissenschaftler als erfolgreichen Autor in seinem Verlagsprogramm. Sein Buch Functional Training (das in Deutschland nicht unnötig verkomplizierend übersetzt werden musste) war in den USA ein großer Renner und auch Dank des Münchener Verlages ist man in Deutschland auf diesen Mann aufmerksam geworden. Viele Profisportler aus den USA, vor allen Dingen aus der nordamerikanischen Eishockeyliga, schwören auf sein Training. Brendan Shanahan, einer der besten Hockeyspieler aller Zeiten, hat seine individuelle Potentialmaximierung dem Training Boyles zu verdanken. Nun ist ein weiteres Buch erschienen, das den Titel Fortschritte im Functional Training trägt und neue Trainingstechniken in diesem Bereich aufzeigen möchte.

Zunächst zum Funktionstraining selbst. Die althergebrachten Ideen, isolierte Muskelgruppen zu kräftigen, allgemeine Fitnessprogramme für jedes Problem anzuwenden und den Trainingsaspekt von Seiten des Pädagogen als deduktive Methode anzubieten, die sich höchstens an physiologischen und anatomischen Aspekten orientiert, sind heute nicht mehr state of the art. Das funktionelle Training integrierte schon in den 1980er Jahren die Biomechanik, die Physiotherapie und die Bewegungslehre, die gezeigt haben, dass spezifisches, stabilisierendes und immer zweckorientiertes Training jeder allgemeinen Weisheit vorzuziehen ist. Eine Tatsache, die weder revolutionär noch besonders ist, aber biologisch ungemein essentiell.

Gerade bei Verletzungen ist diese Sichtweise elementar, denn nur so ist es gewährleistet, dass die individuelle Problematik des Klienten erkannt werden kann. Boyle propagiert wie viele seine Kollegen in erster Linie eine Mobilitäts- und Stabilitätstraining, das auf die üblichen Maschinen verzichtet und dafür instabile Unterlagen, Hilfsgeräte (wie TRX-Bändern, Freihanteln, Sideboards etc.) und rumpfkräftigende Übungen ins Zentrum stellt. Das gibt er fachgerecht und gesundheitsorientiert auch in seinem neuesten Buch wider.

Häufig zitiert Boyle, der sich selbst als Spätzünder auf dem pädagogischen Gebiet bezeichnet, Debatten von Hardlinern oder Oldschoolern, die dem funktionellen Training und vielen, in diesem Buch vorgestellten, neuen Erkenntnissen skeptisch gegenüberstehen, und stellt dann seine Sichtweise dagegen. Sympathisch ist, dass er dies nicht als das Ultimative verkauft, sondern sauber zu definieren weiß, was die Vorteile sind und was vor allen Dingen seine Beweggründe sind. Das zeigt auch seine Flexibilität als Methodiker und seine Aufgeschlossenheit neuer Erkenntnisse gegenüber, die er hier versammelt. Ausschließlich aus dem angloamerikanischen Raum zitierte Kollegen haben in den letzten 15 Jahren immer wieder neue Ansätze zur Trainingstechnik und Verletzungsanamnese, Gelenksicherung und Funktionalität – auch unter wissenschaftlichen Tests – gezeigt: Boyle sammelt sie und präsentiert sie mundgerecht.

Positiv lässt sich in diesem Buch der therapeutisch klare Ansatz Boyles festhalten, keine Ausweichbewegungen oder Schmerzen zu tolerieren. Das, was sich vielleicht ganz natürlich anhört, ist ja das häufigste Fehlkriterium im momentanen Leistungssport. Andererseits ist er meiner Meinung nach bei bestimmten Einstellungen selber nicht immer sanft (keine Beinpresse, Bauchmuskeln sollen sichtbar sein) und auch die Fotos konterkarieren den eigentlich interessanten Inhalt des Buches mit zum Teil unschönen und unsauberen (im technischen und ästhetischen Sinne) Fotos.

Ansonsten aber überzeugt Boyle mit eine Reihe von Programmplänen, Verletzungsanamnesen (hier vor allen Dingen die weiche Leiste und Oberkörperproblematiken), Herzkreislauf- und Anatomieverständnis, das sich, und das ist das Wichtigste, primär an Athleten richtet! Breitensportler sind mit einfacheren Büchern besser bedient, aber Sportler, und deren gibt es in Deutschland ja recht viele, die an der Grenze zum Leistungssport stehen und ihren Körper leistungspyhsiologisch trainieren wollen, sollten hier mal einen Blick hineinwerfen.

geschrieben am 02.12.2011 | 539 Wörter | 3580 Zeichen

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