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Eigentumsökonomik


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Rezension von

Christoph Kramer

Eigentumsökonomik Mit „Eigentumsökonomik“ bringt der Metropolis-Verlag nun bereits die vierte, nochmals verbesserte und pointierte, d.h. kürzer gefaßte Auflage des ursprünglich bei Rowohlt erschienenen „Eigentum, Zins und Geld“ von Gunnar Heinsohn und Otto Steiger heraus. Die Autoren wenden sich vehement gegen die vorherrschende Auffassung von der Entstehung des Geldes und der Wirtschaft aus dem Tauschhandel. Nicht das Tauschbedürfnis, sondern die Verwandlung bloßen Besitzes zu immateriellem, allerdings belastbarem und verpfändbarem Eigentum sei als der Ursprung des Geldes zu betrachten. Durch die Möglichkeit von Privateigentümern, sich bei anderen Eigentümern zu verschulden, sei zuerst das Geld - als Schuldschein - in die Welt gekommen und uno actu der Zins, als Risikoabsicherung des Gläubigers und nicht primär als sein Profitinteresse. Im Bemühen um die Tilgung der Zinslast wird dann der Motor der Produktion und des wirtschaftlichen Fortschritts erblickt. Vor diesem theoretischen Hintergrund öffnen sich ganz erstaunliche und innovative Perspektiven auf zahlreiche bisher unzureichend erklärte Aspekte des Wirtschaftens, etwa die Funktionsweise von Bankensystemen oder die Ursachen für den ökonomischen Mißerfolg von staatssozialistischen Wirtschaftssystemen. Die historische Entstehung des Eigentums erklären Heinsohn/Steiger mit gewaltigen Naturkatastrophen in der Bronzezeit, die eine Erschütterung der alten Stammes- und Feudalgesellschaften bewirkt und im Endeffekt zur Bildung der patriarchalischen Polis als Zusammenschluß von gleichberechtigten männlichen Eigentümern geführt habe. Das System des „Kapitalismus“ mit seinen extremen Ungleichheiten sei demnach ursprünglich als System der Gleichheit angelegt gewesen, bei dem sich aber schnell herausstellte, daß die Privateigentümer eben unterschiedlich erfolgreich mit ihrem jeweiligen Pfund wucherten. Diese Entstehungshypothese ist interessant, allerdings muß man sie nicht unbedingt teilen, um die übrigen Annahmen der Eigentumsökonomik plausibel finden zu können. Mit der Begründung dieser eigenständigen wirtschaftstheoretischen Schule müssen sich Heinsohn/Steiger gegenüber allen gängigen ökonomischen Theorien (und allen bisherigen Wirtschaftsnobelpreisträgern) behaupten. Das Buch diskutiert detailliert das Verhältnis der Eigentumsökonomik zu den anderen ökonomischen Schulen wie Klassik, Neoklassik, Institutionenökonomik und den Spielarten des Keynesianismus, inklusive des Monetärkeynesianismus, so daß man ganz nebenbei auch einen guten wirtschaftstheoretischen Überblick bekommt. Mit großem Selbstbewußtsein stellen sich die Autoren allen Kritiken und Rezeptionen ihrer Theorie bis in die jüngste Zeit. Ihre Argumentationsstil hat - trotz der mitunter notwendigen Redundanzen und der sachlich komplizierten Materie - etwas Erfrischendes. Es dürfte ihnen klar sein, daß sie jetzt schon Klassiker sind.

Mit „Eigentumsökonomik“ bringt der Metropolis-Verlag nun bereits die vierte, nochmals verbesserte und pointierte, d.h. kürzer gefaßte Auflage des ursprünglich bei Rowohlt erschienenen „Eigentum, Zins und Geld“ von Gunnar Heinsohn und Otto Steiger heraus. Die Autoren wenden sich vehement gegen die vorherrschende Auffassung von der Entstehung des Geldes und der Wirtschaft aus dem Tauschhandel. Nicht das Tauschbedürfnis, sondern die Verwandlung bloßen Besitzes zu immateriellem, allerdings belastbarem und verpfändbarem Eigentum sei als der Ursprung des Geldes zu betrachten. Durch die Möglichkeit von Privateigentümern, sich bei anderen Eigentümern zu verschulden, sei zuerst das Geld - als Schuldschein - in die Welt gekommen und uno actu der Zins, als Risikoabsicherung des Gläubigers und nicht primär als sein Profitinteresse. Im Bemühen um die Tilgung der Zinslast wird dann der Motor der Produktion und des wirtschaftlichen Fortschritts erblickt. Vor diesem theoretischen Hintergrund öffnen sich ganz erstaunliche und innovative Perspektiven auf zahlreiche bisher unzureichend erklärte Aspekte des Wirtschaftens, etwa die Funktionsweise von Bankensystemen oder die Ursachen für den ökonomischen Mißerfolg von staatssozialistischen Wirtschaftssystemen.

Die historische Entstehung des Eigentums erklären Heinsohn/Steiger mit gewaltigen Naturkatastrophen in der Bronzezeit, die eine Erschütterung der alten Stammes- und Feudalgesellschaften bewirkt und im Endeffekt zur Bildung der patriarchalischen Polis als Zusammenschluß von gleichberechtigten männlichen Eigentümern geführt habe. Das System des „Kapitalismus“ mit seinen extremen Ungleichheiten sei demnach ursprünglich als System der Gleichheit angelegt gewesen, bei dem sich aber schnell herausstellte, daß die Privateigentümer eben unterschiedlich erfolgreich mit ihrem jeweiligen Pfund wucherten. Diese Entstehungshypothese ist interessant, allerdings muß man sie nicht unbedingt teilen, um die übrigen Annahmen der Eigentumsökonomik plausibel finden zu können.

Mit der Begründung dieser eigenständigen wirtschaftstheoretischen Schule müssen sich Heinsohn/Steiger gegenüber allen gängigen ökonomischen Theorien (und allen bisherigen Wirtschaftsnobelpreisträgern) behaupten. Das Buch diskutiert detailliert das Verhältnis der Eigentumsökonomik zu den anderen ökonomischen Schulen wie Klassik, Neoklassik, Institutionenökonomik und den Spielarten des Keynesianismus, inklusive des Monetärkeynesianismus, so daß man ganz nebenbei auch einen guten wirtschaftstheoretischen Überblick bekommt. Mit großem Selbstbewußtsein stellen sich die Autoren allen Kritiken und Rezeptionen ihrer Theorie bis in die jüngste Zeit. Ihre Argumentationsstil hat - trotz der mitunter notwendigen Redundanzen und der sachlich komplizierten Materie - etwas Erfrischendes. Es dürfte ihnen klar sein, daß sie jetzt schon Klassiker sind.

geschrieben am 02.09.2006 | 357 Wörter | 2511 Zeichen

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