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Milton Friedman und die monetaristische Revolution in Deutschland


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Rezension von

Gérard Bökenkamp

Milton Friedman und die monetaristische Revolution in Deutschland In "Milton Friedman und die monetaristische Revolution in Deutschland" beschreibt Janssen wie sich das monetaristische Lehrgebäude in Deutschland durchsetzen konnte. Noch bis Ende der sechziger Jahre gab es in den großen wirtschaftswissenschaftlichen Zeitschriften kaum etwas von und über Milton Friedman zu lesen, aber schon wenige Jahre später übernahm die Bundesbank als eine der ersten Zentralbanken die von Friedman empfohlene Geldmengenkontrolle. Die Geschwindigkeit, mit der sich der Monetarismus durchsetzte, rechtfertigt den Begriff "Revolution". In der Einleitung beschreibt Janssen Friedmans Werdegang und seine Entwicklung zum Begründer des Monetarismus und radikalen Liberalen. Während in den Vereinigten Staaten sich in den fünfziger Jahren die monetaristische Geldtheorie zum Gegenspieler des Keynesianismus entwickelte, vollzog Westdeutschland gerade erst eine nachgeholte "Keynesianische Revolution". Die deutschen Neoliberalen, die Ordoliberalen, wiederum waren es, die Friedman in Deutschland erstmals zu Wort kommen ließen. Ihr Zentralorgan, die Zeitschrift ORDO, war zu erst die einzige Fachzeitschrift, die über Friedman berichtete. Ironisch ist, dass die kapitalistischen Ideen Friedmans fast zeitgleich mit den marxistischen Parolen der Studentenrevolte ihren Durchbruch erreichten und zwar aus demselben Grund. Denn Janssen führt diesen Erfolg auf den wissenschaftssoziologischen Umstand zurück, dass eine junge Generation von Wirtschaftswissenschaftlern wie ihre linken Kommilitonen in anderen Bereichen mit modernen Ideen gegen das Establishment rebellierte. Nur das deren wissenschaftliche "Rebellion" sich nicht gegen den Kapitalismus, sondern gegen den in ihrem Fachbereich dominanten Keynesianismus richtete. Die zentralen Figuren dieser "Revolution" waren der Schweizer Karl Brunner und sein Partner Allan H. Meltzer. Von Brunner sagt man bis heute, er habe die monetaristische Revolution aus den USA "nach Deutschland gebracht". Neben Brunners theoretischen Beiträgen war vor allem die Gründung des "Konstanzer Seminars für Geldtheorie und Geldpolitik", das die Lücke zwischen Theorie und Praxis schließen sollte, für die Verbreitung der Lehre verantwortlich. Es gelang führende Geldpolitiker zur Teilnahme zu bewegen, darunter wichtige Repräsentanten der Bundesbank wie ihren Chefvolkswirt und späteren Präsidenten Helmut Schlesinger. Hier schließt sich der Kreis. Am 5. Dezember 1974 legte die Bundesbank erstmals ein quantitatives monetäres Ziel fest, wie es Friedman gefordert hatte und ist dieser Politik bis zu Einführung des Euro treu geblieben. Das Buch bietet nicht nur ein Beispiel für den Verlauf einer wissenschaftlichen Revolution sondern auch eine detailreiche Darstellung der z. t. komplizierten theoretischen Argumente. Leider fehlt eine Beurteilung, ob der Sieg über die Inflation in den achtziger Jahren und die Stabilität der Mark Folgen dieser Politik gewesen sind, also ob sich die "Monetaristische Revolution" letztendlich für Deutschland ausgezahlt hat. Das Buch ist Studenten der Wirtschaftswissenschaft und Wissenschaftsgeschichte sehr zu empfehlen und ein wichtiger Baustein zur Geschichte der Wirtschaftspolitik der Bundesrepublik Deutschland.

In "Milton Friedman und die monetaristische Revolution in Deutschland" beschreibt Janssen wie sich das monetaristische Lehrgebäude in Deutschland durchsetzen konnte. Noch bis Ende der sechziger Jahre gab es in den großen wirtschaftswissenschaftlichen Zeitschriften kaum etwas von und über Milton Friedman zu lesen, aber schon wenige Jahre später übernahm die Bundesbank als eine der ersten Zentralbanken die von Friedman empfohlene Geldmengenkontrolle. Die Geschwindigkeit, mit der sich der Monetarismus durchsetzte, rechtfertigt den Begriff "Revolution".

In der Einleitung beschreibt Janssen Friedmans Werdegang und seine Entwicklung zum Begründer des Monetarismus und radikalen Liberalen. Während in den Vereinigten Staaten sich in den fünfziger Jahren die monetaristische Geldtheorie zum Gegenspieler des Keynesianismus entwickelte, vollzog Westdeutschland gerade erst eine nachgeholte "Keynesianische Revolution". Die deutschen Neoliberalen, die Ordoliberalen, wiederum waren es, die Friedman in Deutschland erstmals zu Wort kommen ließen. Ihr Zentralorgan, die Zeitschrift ORDO, war zu erst die einzige Fachzeitschrift, die über Friedman berichtete.

Ironisch ist, dass die kapitalistischen Ideen Friedmans fast zeitgleich mit den marxistischen Parolen der Studentenrevolte ihren Durchbruch erreichten und zwar aus demselben Grund. Denn Janssen führt diesen Erfolg auf den wissenschaftssoziologischen Umstand zurück, dass eine junge Generation von Wirtschaftswissenschaftlern wie ihre linken Kommilitonen in anderen Bereichen mit modernen Ideen gegen das Establishment rebellierte. Nur das deren wissenschaftliche "Rebellion" sich nicht gegen den Kapitalismus, sondern gegen den in ihrem Fachbereich dominanten Keynesianismus richtete.

Die zentralen Figuren dieser "Revolution" waren der Schweizer Karl Brunner und sein Partner Allan H. Meltzer. Von Brunner sagt man bis heute, er habe die monetaristische Revolution aus den USA "nach Deutschland gebracht". Neben Brunners theoretischen Beiträgen war vor allem die Gründung des "Konstanzer Seminars für Geldtheorie und Geldpolitik", das die Lücke zwischen Theorie und Praxis schließen sollte, für die Verbreitung der Lehre verantwortlich. Es gelang führende Geldpolitiker zur Teilnahme zu bewegen, darunter wichtige Repräsentanten der Bundesbank wie ihren Chefvolkswirt und späteren Präsidenten Helmut Schlesinger. Hier schließt sich der Kreis. Am 5. Dezember 1974 legte die Bundesbank erstmals ein quantitatives monetäres Ziel fest, wie es Friedman gefordert hatte und ist dieser Politik bis zu Einführung des Euro treu geblieben.

Das Buch bietet nicht nur ein Beispiel für den Verlauf einer wissenschaftlichen Revolution sondern auch eine detailreiche Darstellung der z. t. komplizierten theoretischen Argumente. Leider fehlt eine Beurteilung, ob der Sieg über die Inflation in den achtziger Jahren und die Stabilität der Mark Folgen dieser Politik gewesen sind, also ob sich die "Monetaristische Revolution" letztendlich für Deutschland ausgezahlt hat. Das Buch ist Studenten der Wirtschaftswissenschaft und Wissenschaftsgeschichte sehr zu empfehlen und ein wichtiger Baustein zur Geschichte der Wirtschaftspolitik der Bundesrepublik Deutschland.

geschrieben am 28.11.2006 | 419 Wörter | 2785 Zeichen

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